Die Ballade von Klaus Störtebeker

Text und Musik: Lutz Hering
veröffentlicht 1988

 

Klaus Störtebeker war ein Edelmann,
der irgendwann nach Hamburg kam.
Er frönte oft dem Würfelspiel,
er schmauste gern und trank sehr viel,
er spielte sich um Hab und Gut,
um Waffenrock und Ritterhut.
Als Glück und Freunde er verlor,
stand er verarmt vorm Hansetor.

Er heuerte drauf im Hafen an
als Räuber und Vitalienmann.
Mit Godeke Michels, dem Pirat,
kämpft er gegen die Hansestadt.
Das Likedeelerräuberheer
beherrscht die Flüsse und das Meer,
man nimmt von Schiffen schwer und reich
und teilt die Beute immer gleich.

Refrain
Das ist die Story von Störtebeker,
von Klaus und seiner Crew,
von Godeke Michels, den Likedeelern,
den Roten Teufeln dazu.
Das ist die Story von Störtebeker,
von Klaus und seiner Crew,
von Simon von Utrecht und seinem Schiff,
genannt die Bunte Kuh.

Klaus Störtebekers Riesenkraft,
erwächst ihm aus dem starken Saft,
egal ob Bier, egal ob Wein,
es muss ein ganzer Becher sein.
Mit einem Zug aus vollem Mund
stürzt er den Becher durch den Schlund,
er wiederholt dies Mal um Mal
und bleibt als Sieger stehn im Saal.

Wer unter die Roten Teufel fällt,
grüßt bald zum letzten Mal die Welt,
denn wer nicht Klausens Becher leert
und so sich seiner Haut erwehrt,
geht ohne Lösegeldgebot
gleich über Bord als Tiefenlot;
in Gold und Kilo-Edelstein
soll jeder aufgewogen sein.

Das Rauben, Plündern geht zu weit,
in Hamburg ist man kriegsbereit.
Simon von Utrecht heißt der Mann,
der führt die Hanseflotte an.
Sie fahren los in Feindeskiel
zum ausgemachten Räuberziel.
Die lauerten vor Helgoland
auf Englandfracht mit Konterband.

Bei Mondschein heimlich in der Nacht
zieht Simon auf zur großen Schlacht.
Die Bunte Kuh mit starkem Bug
greift an im Morgennebelspuk
und bricht mit Simons Kampfesstolz
ins splitternde Piratenholz,
die Steven bersten überrannt,
und Simon siegt vor Helgoland.

Klaus sitzt in Hamburgs Kellerloch
und sinnt für sich auf Rettung noch.
Er handelt um sein Gnadenbrot
mit allen Schätzen zum Gebot.
Die Richter aber lehnen ab,
der Rat berufen bricht den Stab:
Als Strafe werde ihm zuteil,
zu sterben durch das Henkers Beil.

Die Räuberschar im Prachtgewand
geht in den Tod am Grasbrookstrand.
Es gibt ein letztes Becherstürzen,
und dann beginnt das Köpfekürzen.
Piratenblut fließt in den Sand,
die Leiber werden aufgebrannt.
Am Elbestrand klingt tagelang
der schönen Jungfraun Trauersang.